Wo Martin Luther vor 500 Jahren einen schweren Gang zum Wormser Reichstag vor den Kaiser tat, lässt es sich heute leichten Herzens wandern. Der Lutherweg bietet fantastische Aussichten.
Hinter dem bulligen mittelalterlichen Gautor der rheinhessischen Kleinstadt Oppenheim geht es noch eine ganze Weile bergauf durch die Felder - bis zum Krötenbrunnen, der einst einer bekannten Weinlage seinen Namen gab und heute ein paar schattige Sitzplätze zum Ausruhen bietet. Mit guten Augen sind von hier oben weit im Süden bereits die Türme des Wormser Doms zu erkennen.
Luther war mit Sicherheit nicht dort oben.
Frieder Zimmermann.
Stattdessen habe der Wittenberger Professor mit seinem Planwagen und einigen zu seinem Schutz gestellten Reitern aller Wahrscheinlichkeit nach den direkten Weg nach Worms genommen. Der ist weitgehend mit einer noch heute genutzten Landstraße identisch. Die Gemeinden entlang des Lutherwegs haben zwar allesamt mit dem Reformator unmittelbar nichts zu tun, bieten aber dennoch Anlass für Zwischenstopps.
So stehen in Guntersblum und Alsheim zwei der markanten rheinhessischen „Heidenturm-Kirchen“ mit ihren für Deutschland völlig untypischen, fast orientalisch anmutenden Türmen. In dem winzigen Weiler Hangen-Wahlheim liegt fast direkt am Wanderweg die pittoreske Ruine einer kleinen mittelalterlichen Kirche. In Osthofen lohnt ein Abstecher auf den verwunschenen Friedhof der Bergkirche und in die am nördlichen Ortsrand gelegene KZ-Gedenkstätte.