WICHTIGER HINWEISBETRIFFT WALDSCHÄDEN

Pilgern

Pilgern will gut vorbereitet sein.

Mit der Bestellung eines Pilgerführers in unserer Geschäftsstelle erhalten Sie auch eine sog. „Kilometrierung.“ Diese beschreibt die Entfernung zwischen den einzelnen Orten von der Wartburg nach Worms und/oder umgekehrt. Nach diesen Unterlagen können Sie Ihre Tagesetappen leicht Zuhause planen.

Nach den Tagesetappen richten sich Ihre Übernachtungsorte. Muten Sie sich nur die Tageskilometer zu, die Sie bewältigen können. Weitere zusätzliche Übernachtungs-möglichkeiten fügen wir bei der Bestellung ohne Gewähr bei. 

Wichtig:

Seit der Drucklegung des Pilgerführers sind Veränderungen in Anschriften, Telefon-Nummern und Öffnungszeiten eingetreten, für die wir nicht verantwortlich sind.  

Wir raten dringend rechtzeitig selbst zu planen und zu telefonieren (zum Beispiel mit den Touristik-Büros oder den Kommunen, Kirchengemeinden und auch mit möglichen Unterkünften).

Viele Herbergen nehmen spontan Pilger auf, manche bitten um eine telefonische Anmeldung.

Gekennzeichnet sind alle Herbergen am Weg mit einem entsprechenden Schild. Die Adressen der zertifizierten Herbergen erhalten Sie über unsere Geschäftsstelle.

 

 

 

Faszination Pilgern

Viele machen sich auf den Weg, allein, zu zweit, in kleinen oder größeren Gruppen. Sie brechen auf aus der Enge ihrer Alltagswelt mit einer oft noch unbestimmten Sehnsucht nach Weite und Freiheit, nach Kraft und Verwandlung, die sie in der Schöpfung, auf dem Wege oder an einem ganz bestimmten Ort für sich oder andere erwarten.

Beim Pilgern kann es zu ganz unvermuteten Erfahrungen kommen: Statt zur Ruhe zu kommen, wird man in einem Art Wandlungs- und Sterbeprozess durchgeschüttelt, aufgewühlt und kommt mit seinen eigenen Möglichkeiten an eine Grenze.

Der Weg nimmt bevor er gibt.Er verunsichert bevor er neue Orientierung und Kraft schenkt. Mancher Pilgerweg wird zum Läuterungs- und Reinigungsweg, bevor er zu Orten der Kraft führt. Diese findet man nicht nur in sich selbst, sondern dort, wo seit Jahrhunderten Pilger Kraft und Orientierung gefunden haben: im Tempel, am Grab eines bzw. einer Heiligen, auf dem heiligen Berg, vor einem Kruzifixus, aber auch im eigenen Herz und anderswo.

Aus: Von der Faszination des Pilgerns, Dr. Manfred Gerland 

 

 

Luther und das Pilgern

"Wir sind immer auf dem Weg und müssen verlassen was wir kennen und haben

und suchen, was wir noch nicht kennen und haben."

Martin Luther

Mit seiner Kritik am Pilgerwesen als „Narrenwerk“ hatte er vor allem den „Ablass“ der damaligen Kirche im Visier, dass man also mit Geldleistungen, durch Pilger- und Bußgänge sich ein Stück vom himmlischen Seelenheil erkaufen könne. 

Der Reformator geißelte das Pilgern als Teil eines Systems, welches auf Selbsterlösung ziele. 

Ferner meinte Luther, die Pilger suchten oft bloß Abwechslung in der Fremde und vernachlässigten dabei ihre Verantwortung zu Hause. Sie sollten lieber daheim auf Pilgerreise gehen, also: „durch unsere Gedanken und Herzen zu Gott spazieren“  und „mit den Füßen des Herzens und Gemüts wandeln.“

In seiner Fastenpostille schrieb Martin Luther 1525: „Die Apostel und ihre Jünger saßen nicht auf Schlössern, Stiften und Klöstern, sondern zogen um in die Länder als die Pilgrim, und hatten weder Haus, noch Hof, weder Raum, noch Stätte, weder Küche, noch Keller“.

Pilgern aus heutiger Sicht

Evangelisches Pilgern

Das „evangelische“ Pilgern ist von anderen Formen des Pilgerns nicht scharf trennbar. Einige Merkmale sind  „typisch evangelisch“:  

  • die zentrale Rolle der Bibel, die voller Weg- und  Pilgergeschichten ist; 
  • die Betonung auf Begegnung und Erlebnisse unterwegs; 
  • die Einstellung, dass das Ziel der Pilgerreise nicht in erster  Linie eine Kirche oder ein konkreter Ort, sondern ein Weg mit Gott ist. 

So wird der Weg von Gebeten, spirituellen Impulsen und Liedern begleitet. Sie unterstützen das sich „öffnen nach innen und nach außen“.  So wird der Weg zum Ziel.

Pilgern – Impuls für den Alltag

„Beim Pilgern geht es nicht um Leistung, sondern um Einkehr, um offene Augen, offene Ohren und ein offenes Herz – für Gott und den Mitmenschen.

Pilgerwege können diese Offenheit lehren und von der besonderen Erfahrung des Pilgerns ein Impuls für den Alltag sein.

Denn auch hier sollen wir uns öffnen und bewusst im Glauben unseren Weg gehen: auf das Ziel zu, das uns Christus vorgegeben hat.“

Prof. Dr. Martin Hein
Bischof
Evangelische Kirche von Kurhessen Waldeck

Pilgerweg - Lebensweg

„Wer pilgert, macht sich besonders bewusst, dass man als Mensch immer auf einem Lebensweg unterwegs ist. 

Einen Pilgerweg bewusst zu gehen, regt an, neu über das eigene Leben und über Gott nachzudenken. 

Wo wird mich mein Weg hinführen? 

Was gibt mir Kraft für den Weg, den ich gerade gehe und für die nächste Etappe?

Das sind Fragen für den Pilgerweg und den Lebensweg mit Gott.“

Dr. Volker Jung
Kirchenpräsident
Evangelische Kirche von Hessen Nassau